Ruppiner Land - Auf den Spuren Fontanes. Der Reisebericht.


Das 2011 gefeierte 125jährige Bestehen unseres Zirkels liegt gerade hinter uns und schon gab es bereits wieder etwas zu feiern: Die 25. Herbstfahrt des Zirkels stand an! Mit der Fahrt ins „Ruppiner Land", einer Seen- und Kulturland zwischen Berlin und der Mecklenburgischen Seenplatte gelegen, wollten wir den „Spuren Fontanes auf seiner „Wanderungen durch die Mark Brandenburg" folgen.

Preußische Geschichte, Stein geworden in zahlreichen Schlössern und Herrenhäusern mit verträumten Landschaftsgärten, historische Stadtkerne märkischer Ortschaften und die Natur in ihrer schönsten „Architektur" mit schattigen Wäldern, uralten Alleen, sanften Hügeln, Flussläufen und Seen wollten wir erleben und vor allem Spuren von Prinzen, Fürstinnen und mancher anderer bekannter Persönlichkeit entdecken.

Zunächst jedoch besuchten wir auf der Hinreise den Magdeburger Dom, den ersten gotischen Kathedralbau auf deutschem Boden und Grablege des Gründers des Heiligen Römischen Reiches, Ottos des Großen, und seiner ersten Ehefrau, Könign Editha. Obwohl der Dom mehrmals geplündert und fast zerstört wurde, birgt er viele Kunstschätze, die in den Jahren nach der Wende wieder bestens restauriert wurden. Die „10 Skulpturen der klugen und törichten Jungfrauen" der Paradiespforte von 1240/50 (heute an der Norwand zu sehen) möchte ich hier nur beispielhaft nennen.

Anschließend fanden wir auf „Schloss Ribbeck" die ersten Spuren Fontanes. Seit 2009 erstrahlt Schloss Ribbeck mit seinem pittoresken Dorfensemble wieder in ursprünglichem Glanz. Auch wenn es nicht eindeutig belegt ist, wird kaum jemand bezweifeln, dass es die Anmutung des von Ribbeck'schen Herrensitzes und dessen Umgebung war, die Fontane zum Aufgreifen des überlieferten Mythos‘ von der Segen spendenden Hand und damit zu einem seiner populärsten literarischen Werke inspiriert hat, das den Namen von Ribbeck in der ganzen Welt bekannt gemacht hat.

Wir ließen es uns nicht nehmen, ein Gruppenfoto vor dem Nachfolger des „berühmten" Birnbaums ein Foto der Reisegruppe zu machen, in der Hand jeder eine Birne; hiermit hatten uns unser KB Bernhard Meierfrankenfeld und seine Frau Elisabeth mit frischem Obst aus dem eigenen Garten überrascht.

Als Hotel hatten wir uns das älteste Fachwerkhaus in Neuruppin ausgewählt: Das „Up Hus", ein ehemaliges Siechenhaus mit Kapelle, erbaut 1490. Das gesamte architektonische Ensemble sorgfältig rekonstruiert und restauriert bot ein herrliches Ambiente und stimmte uns bestens auf einen Abend ein mit unserem Reiseleiter der nächsten Tage Herrn Historiker und Verleger Günter Rieger: Vortrag und Lesung aus Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg".

"Ruppin hat eine schöne Lage – Seen, Gärten und der sogenannte Wall schließen es ein", so beschrieb Fontane den Standort unserer Reise. Dass sich an diesem Eindruck bis auf den heutigen Tag nichts geändert hat, davon überzeugten wir uns auf einem ausführlichen Rundgang am nächsten Tag mit Besuchen u.a. von : Fontanes Geburtshaus, Tempelgarten, Fontane- und Schinkelzimmer im Städtischen Museum, Altes Gymnasium, Wallanlagen, Amaltheagarten, Apollotempel und Klosterkirche. Der geschlossenen Klassizismus, der den Reiz der heutigen Innenstadt ausmacht, nahm uns alle gefangen.

Die nächsten Tage gehörten dem Ruppiner Land. Die „stille Schönheit" (Fontane) der märkischen Landschaft erfuhren wir bei unseren Abstechern nach Boltenmühle, wo wir den Spuren Fontanes auf einem kleinen Spaziergang am Binenbach folgten: eine grüne Idylle mit schattigen Wäldern an einem gewundenen, kleinen Wasserlauf. Der Besuch vom Stechlin-See, dem berühmten Ort des Romans „Der Stechlin" gehörte für uns natürlich ebenso in diese Reihe der Stationen Fontanes bei seiner Wanderung.

Neben den Schönheiten der Natur lockten an anderen Tagen zahlreiche Dörfer und Städtchen mit ihren gewölbten Pflasterstraßen in ihren historischen Stadtkernen: Kyritz, Kremmen, Wusterhausen, Zietendorf, Wittstock und Kampehl, genauso wie verwunschene Schlösser und Güter, die von der brandenburgisch-preußischen Geschichte künden wie z.B. Schloss Wustrau, Schloss Meseberg, die Hakenberger Schlachtfelder und eine der schönsten Sehenwürdigkeiten das Schloss Rheinsberg, dem wir uns zunächst von einer Anhöhe aus mit einer kleinen Wanderung durch den Schlosspark näherten. Hier im Rokokoschloss, malerisch am Grienericksee gelegen, verbrachte Friedrich der Große nach eigener Aussage „die besten Jahre seines Lebens".

Den letzten Tag der Reise bildete ein Besuch beim „Brandenburgischen Haupt- und Landesgestüt" in Neustadt. Hier konnten wir bei der Generalprobe der jährlichen anstehenden Hengstparade herrliche Reit- und Fahrkünste verfolgen.

Der dann folgende bunte Abend mit rustikalem Essen auf einem märkischen Gutshof, bei dem auch die Freude nicht zu kurz kam, bildete einen harmonischen Schlusspunkt unserer Jubiläumsreise, die Architektur, Kultur und Natur in einer guten Mischung vereinte.