Herbst 2013: Stralsund und Umgebung (von Maria Wilk)

„Alte Städte, kulturelle Vielfalt und grandiose Landschaften“ lautete das Motto der diesjährigen Herbstreise; 33 Personen des Zirkels machten sich auf Entdeckungsreise nach Mecklenburg-Vorpommern ins sog. „Backsteinland Deutschlands“, eine historische Landschaft mit Klöstern, Rathäusern, Toren, Türmen, Stadtmauern und stolzen Giebelhäusern.

Zunächst jedoch begegneten wir in GüstrowErnst Barlach, dessen 75. Todestag wir in diesem Jahr gedenken, und, wie Brecht sagte, „größtem Bildhauer, den wir Deutschen gehabt haben“. Wir sehen den Schwebenden, beeindruckend in seiner Strenge, im Güstrower Dom und ein großes Spektrum seiner Werke in der Gertrudenkapelle, dem ersten Barlachmuseum Deutschlands.

Am Abend endlich holpert unser Bus dann über mittelalterliches Straßenpflaster in Stralsund ein, dem Standortquartier für die kommende Woche. Unser Hotel, mitten in der Altstadt, besteht aus 4 alten Speicherhäusern und bietet jeden Komfort. Die Lage ermöglicht noch schnell einen Gang „nach nebenan“ in eine wirklich urige, alte Hafenkneipe, ins alte „Fährhaus” zu Bier und Kümmelschnaps.

Die nächsten 4 Tage bieten dann ein reichhaltiges Programm :

Höhepunkte sind hier sicher die drei großen Städte der Region: Rostock, die Handels- und Wirtschaftsmetropole, Stralsund, die Schöne, die ihren mittelalterlichen Charakter erhalten hat, und Greifswald, die umtriebige Universitätsstadt. Schon von weitem sieht man die Türme der mächtigen Stadtkirchen. In Stralsund sprechen die Einwohner liebevoll von der Mächtigen (Marien), der Prächtigen (Nikolai) und der Schmächtigen (Jakobi). Die Marktplätze der Städte sind längst wieder Spiegel einstiger hanseatischer Pracht; liebevoll restaurierte Bürgerhäuser umsäumen sie. So ist es ein Genuss, am Marktplatz in Stralsund einen Kaffee und gleichzeitig die Schaufassade des Rathauses zu genießen.

Zwischen den Städten erstreckt sich die vom Bodden geprägte Urlaubslandschaft Rügen, Zingst, Darß, Fischland. Alleegesäumte Straßen, weite Felder, Leuchttürme, kleine Dörfer mit Reet gedeckten Häusern lassen den neuen Wohlstand erkennen. Die Häuser der Kapitäne dokumentieren ihren Reichtum mit der Anzahl der Fenster, und liebevoll bemalte Türen symbolisieren Glück, Freude oder Frieden. Die großen Badeorte, wie Binz, Zingst, Warnemünde, sind Anziehungspunkte für viele Urlauber. Das Gegenstück konnten wir in Prora besichtigen. Der ehemals 5 km lange Gebäudekomplex für Familienerholung ist inzwischen teilweise gesprengt, und teilweise wird er nun neuer Verwendung zugeordnet.

Wir haben auch viel dazugelernt auf unserer Fahrt durchs Land. Wer bewirtschaftet die großen Felder? Aus den alten LPGs sind freie Genossenschaften geworden, man kann auch eigenes oder gepachtetes Land selbstständig bearbeiten. Wir wissen etwas über die Bearbeitung von Bernstein oder von Kreide, denn nach einer Schiffstour zu den Kreidefelsen hat uns auch dies interessiert. Eine Besonderheit der Inseln zeigt das Kranichinformationszentrum in Groß-Mohrdorf: im Herbst den Einfall von tausenden von Kranichen, die hier vor ihrem Flug nach Süden noch eine Rast einlegen. Obwohl noch früh im Jahr, konnten wir dennoch etliche hundert auf unserer Rundfahrt über den Darß erleben.

Und, und, und, es gäbe noch eine Menge zu erzählen……..

Noch ein paar Randbemerkungen zu unserer Gruppe. Wir waren unterwegs mit 33 Individualisten; aber ich müsste lügen, sollte ich Harmonie abstreichen. Das „grand buffet de la bus” war hervorragend, mit immer neuen Überraschungen, 2 „Dökters” schleppten einen Rucksack für Notfälle, es gab einfach keine Missstimmung; so sind wir als Freunde im Zirkel uns wieder etwas näher gekommen. Ein großer Dank aller Teilnehmer gilt den beiden Organisatoren, die das zusammen schon über 25 Jahre bewältigen!

Maria Wilk