Es ist nicht leicht zu finden und dazu eigentlich noch unscheinbar: Das Drei-Hasen-Fenster aus dem 16. Jh. im spätgotischen Kreuzgang des Paderborner Doms, der Namensgeber unseres Ortszirkels.

Im Laufe der Jahrhunderte hat es sich tatsächlich zu einem Wahrzeichen der Stadt Paderborn entwickelt. Doch was soll dieses Fenster bedeuten, welche Symbolik steht hinter dieser Drei-Hasen-Darstellung?

Auf den Webseiten der Stadt Paderborn finden wir eine gute Erklärung dazu, die sich hauptsächlich auf das Werk „Drei Hasen“ von Dr. Günter Heinemann stützt. Im Folgenden Auszüge aus der Website der Stadt Paderborn: 

Schon in römischer Zeit war die Darstellung der Hasen beliebt, wie sich dies mit einem Gang durch das Landesmuseum in Trier erkennen lässt. Die Darstellung von Hasen gibt es oft im Museum. So konnte man dort auf einem Sockelstein aus Jurakalk aus dem ersten Jahrhundert n.Chr. das Hasenbildnis sehen. Zahlreiche römische Öllampen sind in Form von Hasen abgebildet. Die Schnelligkeit und Wachsamkeit der Hasen muss für die Menschen des Altertums etwas Göttliches bedeutet haben, in der christlichen Symbolik setzt sich dieses fort.

Man findet Hasendarstellungen in: Kloster Sinai (6. Jahrh., Kaiser Justinian, der Hl. Katharina geweiht), z. B. auf der Tür des Wüstenklosters. Im Hochmittelalter treten die Hasen auch in den Dienst der christlichen Zahlenmystik, indem sie die Einheit in der Dreiheit verdeutlichen. (Drei Hasen im Kreis herumspringend). Dabei ist der Hasensprung rechts im Sinne der Symbolik der ursprünglichere.

Weitere Dreihasenmotive sieht man im Dom zu Münster in Westfalen unter dem Gewölbe des Johannis-Chores (1250), im Kloster Hardehausen im Eggegebirge, unweit von Paderborn, auf dem Gutshof Riehen, zwischen Basel und Lörrach, als Teil eines schmiedeeisernen Gitters.

An vier weiteren Stellen finden Sie ebenfalls die „Drei Hasen“, an der Kirche in Lauenen bei Gstaad, im Berner Oberland (Malerei 1529), im Kloster Muothal bei Schwyz, die „Drei Hasen“ im Kreis in Luceuil les Bains (Frankreich) im Palais du Cardinal (spätgotisch), in der Great Church of the Holy Trinity in Long Melford, England.

Der Hase als Zeichen der Trinität. Der Hase wird in der Bibel nur in den Gesetzen des Moses über die unreinen Tiere, die von den Israeliten nicht gegessen werden dürfen, erwähnt und taucht dennoch in bildlichen Darstellungen der mittelalterlichen Kunst als Gottessymbol auf. Er fehlt auf kaum einem Schöpfungsbild und gerät in der Dreiergruppierung, wie auf dem berühmten Fenster in Paderborn und auch an mancherlei anderen Stellen, gar zu einem Zeichen der Trinität, der göttlichen Dreieinigkeit, die allzeit wacht, alles sieht und alles hört.

Das Drei-Hasen-Fenster als Lichtsymbol. Beim Betrachten des „Drei-Hasen-Fensters“ soll nicht nur das Tier als solches im Mittelpunkt stehen, sondern auch dessen Ohren beziehungsweise „Löffel“. Jeder Hase hat zwei Ohren; und doch sind es zusammen nur drei. Oder jedes eigene Hasenohr gehört zugleich einem Kollegen. Die Kunstforscher sind sich heute einig, dass es sich ursprünglich um ein Lichtsymbol handelt, ein lunares Zeichen der kreisenden Bewegung des Mondes, der mal ganz, mal nur halb und mal gar nicht zu sehen ist. Somit stellen die drei Hasen also ein tröstendes Symbol dar. Manches ist mehr, als es scheint, manches ist noch verborgen.

Und wie man die drei Fensterhasen erst im Licht der Sonne erkennt, der Mond seine Fülle nur zum Leuchten bringt, wenn er ganz der Sonne zugewandt ist, so gilt dies auch von der Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden. Nur Gott zugewandt kann sich die Welt erleuchten. Und herrscht Dunkelheit vor, so verleiht unser Bild Hoffnung: Die Sonne ist nicht weg, nur weil wir vom Mond zurzeit nur die dunkle Seite erkennen. Das zweite Ohr ist da, es kommt eben auf den Blickwinkel an. Es liegt auch an dem Betrachter, was er sehen will: Die dunkle Seite oder die Hoffnung auf mehr Licht.

Doch was auch immer die Steinmetze damals mit dem Drei-Hasen-Fenster zeigen wollten, unabhängig von jeglicher Symbolik ist das Fenster aus rotem Weserstein  allein schon durch die bildhauerische Darstellung ein Kunstwerk. Wir sind stolz darauf, unseren Ortszirkel danach benannt zu haben. So wird die Verbundenheit mit unserer Heimatstadt Paderborn öffentlich und durch die tiefe Symbolik, die hinter dieser Drei-Hasen-Darstellung steht, unser Prinzip „religio“ sinnhaft verdeutlicht.