Die globale Corona-Pandemie hat auch das Leben in unseren Korporationen auf den Kopf und vor enorme Herausforderungen gestellt. Soll es überhaupt ein Semesterprogramm geben? Wie können wir Convente abhalten? Kann es gelingen trotzdem neue Fuxen zu keilen? Wie schützen wir ältere Bundesbrüder und solche mit Vorerkrankungen? Es gibt viele Fragen, die wir uns gerade gleichermaßen stellen müssen. Wir möchten daher als Kartellverband Hilfestellungen geben, wie auch in diesen außergewöhnlichen Zeiten das Verbindungsleben fortgesetzt und gestaltet werden kann.

Convente

In vielen Unternehmen ist es gerade gelebte Praxis – Meetings über Videokonferenzen. Auch Convente lassen sich so durchführen. Das ist Dank des neuen Gesetzes zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht jetzt explizit erlaubt. (siehe § 5 hier). Für die technische Umsetzung steht eine breite Auswahl an Programmen zur Verfügung, z.B. Zoom, Discord, Microsoft Teams, WebEx, GoToMeeting und viele mehr. Alles war ihr braucht ist ein Smartphone oder Computer mit Mikrofon (und optional Kamera). Viele Dienste ermöglichen sogar eine telefonische Einwahl in die Konferenzen. Für den reibungslosen Ablauf ein paar Tipps:

  • Sendet die Tagesordnung frühzeitig per Mail an die Bundesbrüder.
  • Wer gerade nicht das Wort hat, stellt das Mikrofon auf stumm. Wer das Wort erteilt bekommt, sollte direkt angesprochen werden.
  • Einigt euch auf Zeichen, um Wortbeiträge anzumelden oder nutzt dazu den Chat (sofern vorhanden).
  • Achtet auf die Wahrung des Conventsgeheimnisses, z.B. durch Verifizierung der Teilnehmer.

Kneipen

Auch Kneipen lassen sich via Videokonferenz durchführen. Hierbei gilt es zu beachten:

  • Mit Bierorgler klingt es einfach besser. Aber nur, wenn die Mikorfone aller Sänger stumm geschaltet sind. Die Liedtexte am besten vorher per Mail rumsenden oder hier auf der KV-Webseite (interner Bereich). Hierfür müsst Ihr euch in den internen Bereich einloggen.
  • Je nach Anzahl der Teilnehmer sind Colloquien nicht sinnvoll, stattdessen könnte jeder ein kurzes Grußwort halten. Ladet doch auch Kartell- oder Farbenbrüder ein.
  • Bitte selbst um ausreichend Kneipstoff kümmern und frühzeitig kaltstellen.

Vorträge und Diskussionen

Anders als Convente und Kneipen lassen sich beispielsweise wissenschaftliche Vorträge oder Diskussionsrunden aufzeichnen und müssen nicht zwangsweise live per Video zu den Bundesbrüdern gestreamt werden. Viele werden das von Online-Webinaren o.ä. Formaten kennen. Fragen können bereits vorab per Mail gesammelt werden. Auf welchen Plattformen ihr die Videos zur Verfügung stellt, ob öffentlich oder nur für ausgewähltes Publikum zugänglich, bleibt euch überlassen. Bitte beachtet aber in jedem Fall die Vorgaben des Datenschutzes. Einige Bilder, Grafiken und Darstellungen dürfen auf öffentlichen Kanälen nicht genutzt werden

Fuxenstunden

Eine besondere Bedeutung in unserem Verbindungsleben kommt der Ausbildung der Füxe zu. Daher sollte auch und gerade in der jetzigen Lage nicht auf Fuxenstunden verzichtet werden. Auch hier bieten sich eine Reihe von Möglichkeiten von Videokonferenzen über PowerPoint-Präsentationen, Podcasts, Erklärvideos oder digitale Fuxenfibeln. Bittet doch beispielswiese ältere Bundesbrüder, etwas über die Geschichte eurer Verbindung oder ihre eigene Aktivenzeit per Video oder Audio aufzunehmen. Der Vorteil: Diese Dokumentationen können jedes Semester wieder genutzt werden.

Gottesdienste

Neben dem Leben auf unseren Häusern fehlt vielen von uns die Gottesdienste und die gemeinsame Eucharistie mit den Bundesbrüdern. Glücklicherweise haben auch die Kirchen schnell reagiert und moderne Mittel und Wege gefunden, den Gottesdienstbesuch zwar nicht zu ersetzen, aber zumindest digital zu ermöglichen. Eine Übersicht vieler Live-Gottesdienste findet ihr hier. Auch auf das Beten muss man in dieser Zeit nicht verzichten. Solltet ihr Priester in den Reihen eurer Bundesbrüder haben, fragt sie, ob sie euch zur Anregung regelmäßig ein geistliches Wort oder eine andere Botschaft zukommen lassen. So bleibt auch das gemeinsame Band des Glaubens fest bestehen.

Unser Lebensbund

Natürlich ersetzt all das nicht die persönlichen Begegnungen mit unseren Bundesbrüdern. Gerade viele unserer älteren Bundesbrüder haben es in der aktuellen Phase nicht leicht, müssen sie doch nicht nur auf den Besuch des Verbindungshauses oder des Ortszirkels verzichten, sondern können auch ihre Familien nicht persönlich sehen und geliebte Menschen in die Arme schließen. Ein Jeder von ihnen freut sich ganz bestimmt über aufmunternde Worte oder einfach gute Wünsche in Form eines persönlichen Briefes oder eines Anrufes aus den Reihen der eigenen Bundesbrüder. Es ist dieses generationsübergreifende Miteinander, das unseren Lebensbund ausmacht. Leben wir ihn!